Am 22. Juni 2022 wurden die diesjährigen Absolventen mit einem Gottesdienst in der Basilika und der Verleihung der Abiturzeugnisse und Preise in der Hauskapelle verabschiedet. Die Feier wurde vom Chor und der BigBand musikalisch gestaltet. Die Ministrantengruppe half bei der Feier des Gottesdienstes und die Schulsanitäter standen auch bereit. Im Folgenden finden Sie einige Ausschnitte aus den vielen Ansprachen. Die vollständigen Worte finden Sie Ende Juli im Jahresbericht 2021/22.

 

Die Predigt

Der Anfang – als mehr oder weniger zarte Pflänzchen kamt ihr da an, etwas unsicher vielleicht, was da nun alles kommen wird, vielleicht auch mit der Sorge, ob man alles schaffen kann. – Umso mehr mag es dann hilfreich gewesen sein, dass ihr einen Rahmen gefunden habt, der zumindest immer wieder eine gewisse Sicherheit und Stabilität gegeben hat – ein Rahmen, der vielleicht auch bisweilen etwas eingeengt haben mag und über den man dann, im Laufe der Zeit, hinauswachsen wollte, ohne aber gleich aus dem Rahmen zu fallen. Am wichtigsten mag es aber gewesen sein, dass die eine oder der andere, bisweilen ein Korrektiv, eine Stütze oder gar jemanden gefunden hat, von dem man gespürt hat, hier werde ich auch getragen.

Wenn man zu einer guten Ernte kommen will, dann sind da verschiedene Arbeitsschritte nötig: Der Boden muss bereitet sein und immer wieder gedüngt werden, damit überhaupt etwas wachsen kann – das ist scheinbar gut möglich gewesen, schließlich hat es Florian auf gut 2 Meter gebracht. Die Reben müssen geschnitten und gezogen werden, denn Wildwuchs nimmt unnötig Kraft weg und erschwert die Ernte. So gab es in diesen Jahren auch immer wieder Korrekturen und vielleicht sogar mehr einschneidende Maßnahmen, die aber zu einem ertragreichen Wachstum helfen sollten. Und schließlich müssen auch immer wieder schädliche Einflüsse eingedämmt und abgewehrt werden, – so hat halt nicht alles, was ‚interessant‘ scheint, auch in der Schule Platz. – Ein Weinberg ist kein Selbstläufer, sondern braucht viel und kontinuierliche Beschäftigung. Deshalb kann man Wein auch nur in Friedenszeiten anbauen und auch ausbauen – man hängt immer dran, es braucht viel Arbeit. Deshalb können auch Menschen – alle Menschen – sich nur im Frieden entfalten und wachsen! Daran sollten einmal die denken, denen es vor allem darum geht, die eigene Macht zu entfalten

„An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.“ (Mt,7,20) – Damit ist uns sozusagen die entscheidende Frage zur Gewissenserforschung aufgegeben – zur Gewissenserforschung für Euch, für die Eltern, für uns als Lehrer.

Es ist also die Art und Weise, wie ihr mit Menschen umgeht, an der man erkennen soll, in welchem Weinberg ihr gewachsen seid. – Die Frucht, an der man euch erkennen soll, ist, dass ihr etwas von Gott in diese Welt bringt – von dem Gott, der verlässlich und treu ist, der da ist und der trägt. D.h. nicht, dass man sich für dumm verkaufen und ausnutzen lassen soll. Aber es heißt, dass wohl nur dort, wo Menschen, also wo auch ihr, nach der Art Gottes leben, die Welt sich verändern kann, die Welt menschlicher wird, weil Gott durch Menschen – also euch – am Werk ist. Ich müsst nicht nur noch kurz die Welt retten, indem ihr z.B. 148 713 Mails checkt, aber ihr dürft mitarbeiten an dem Projekt, das Leben für die Menschen, die mit euch zu tun haben, heller und freundlicher zu machen. Das wäre die Frucht, die ihr nun bringen sollt, die Frucht, an der man euch erkennen soll – erkennen als Menschen, die es mit Gott zu tun haben, und deren Leben deswegen – nicht problemlos, aber doch gesegnet und glücklich ist.

Pater Emmeram

Schulleiter

Die wichtigste und erfreulichste Feststellung ist für uns, dass alle 38 Abiturientinnen und Abiturienten die Prüfungen erfolgreich abgeschlossen haben. Deshalb darf ich Euch von Herzen zu diesem Erfolg gratulieren!

Beim Anblick der Weinberge und angesichts der notwendigen, sehr mühevollen Arbeit an den steilen Hängen kam mir der Gedanke, Euer bisheriges Leben und Eure Schulzeit anhand der Arbeit von Winzerinnen und Winzern an den Weinstöcken zu betrachten…

Eure Eltern haben Euch ein Zuhause gegeben, wo Ihr behütet und umsorgt wurdet, das Pflanzloch für die Rebe gewissermaßen. So konntet Ihr Wurzeln schlagen. Eure Eltern gaben und geben Euch Halt, wie die Pfähle und Drähte im Weinberg. Sie sorgten sich auch um Euch, wenn Ihr krank wart oder haben euch nach privaten oder schulischen Enttäuschungen immer wieder aufgepäppelt – wie der Winzer seine Reben.

Eure Lehrkräfte und Präfekten versorgten Euch mit viel Grundlagen und Lerninhalten, nahmen so manche „Bodenprobe“ oder mussten auch den einen oder anderen überflüssigen Trieb abschneiden oder Fehler korrigieren, um Euch immer wieder neu zu motivieren, zum Wachsen zu bringen und das Beste aus Euch herauszuholen. Das erfordert viel Energie und Geduld, immer mit dem Ziel, dass am Ende ein Erfolg erzielt und eine Prüfung bestanden werden kann. Beim Winzer funkelt dann ein guter Wein im Glas und für besonders gute Tropfen gibt es auch Auszeichnungen und Medaillen. Und der hauptverantwortliche Begleiter für Euch war Pater Emmeram. Er hat Euch durch alle Höhen und Tiefen der Qualifikationsphase geführt und das Abitur akribisch organisiert.

Eure Schulzeit an der Grundschule und bei uns in Ettal war für Euch eine Zeit des Wachsens und Reifens. Ihr selbst habt Euren Beitrag in vielfältiger Weise geleistet: als Klassen- oder Schülersprecher, Klassenbuchführer, Schülerlotse oder Sanitäter, in Chor, Orchester oder Bigband, in Sportmannschaften oder im Theater. Dafür sind wir Euch allen sehr dankbar. Die Vielfalt ist entscheidend – genauso wie bei der Vielfalt der Rebsorten.

Hubert Hering

Elternvertreterin

Nichts ist selbstverständlich. Das hat Euch und uns allen die Corona-Krise gezeigt. Nicht einmal in die Schule gehen ist selbstverständlich, das habt Ihr in der zehnten Klasse erlebt und dem einen oder anderen von Euch kam es vielleicht zuerst nicht unbedingt ungelegen. Doch die Zeit zog sich und in der elften Klasse, glaube ich, hat sich jeder von Euch gefreut, endlich wieder in die Schule gehen zu dürfen. Ihr wolltet Euren Alltag zurück, doch auch der war dann nicht mehr so wie vor Corona. Ihr musstet zusammen mit Euren Lehrerinnen und Lehrern Masken tragen, Corona Tests machen und Abstand halten, eine ganz andere Schulsituation erleben und durchstehen. In der zwölften Klasse begann der schreckliche Krieg in der Ukraine. Es wurde uns wieder bewusst, dass das Leben, wie man so sagt, an einem seidenen Faden hängt. Der Krieg stand nun im Fokus und gehörte nicht mehr nur der Vergangenheit und Euren Geschichtsbüchern an.

Das wirklich Wichtige auf dieser Welt, das Eigentliche, das uns am Leben hält, unsere Werte sind nicht jedem vermittelbar oder bedeuten nicht jedem das Gleiche. Hier in Ettal habt Ihr diese Werte erfahren dürfen und es gilt für Euch, sie zu bewahren und nach außen zu tragen. Fördert den Optimismus und geht positiv in die Welt, lasst Euch den Glauben nicht nehmen und die Zuversicht, aus schlechten Situationen wieder herauskommen zu können. Mit einer inneren Stärke könnt Ihr viel bewegen.

In Ettal seid Ihr anerkannt, respektiert und unterstützt worden. Es wurde mit Euch auf Augenhöhe umgegangen. Danke dafür an alle Lehrerinnen und Lehrer, die Euch während der Schulzeit fürsorglich begleitet haben. Vielen herzlichen Dank an Abt Barnabas, der Euch immer wieder in seine Gebete miteinschloss. Ein großes Dankeschön an Herrn Hering für seine immer offene, verbindende und aufmunternde Art und an Pater Emmeram, dem Oberstufenkoordinator, der mit seinem unermüdlichen Einsatz und seinem herrlich trockenen Humor sowohl Euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, als auch uns Eltern eine große Beruhigung war. Einen Dank auch an Frau Angerer für ihr stets offenes Ohr. Es war für uns von unschätzbarem Wert, unsere Kinder in Ettal in guter Obhut zu wissen. Von ganzem Herzen vielen Dank!

Cathrin Glibotić

Absolventen

Vor 8 Jahren, als wir als Bamsen diese neue Herausforderung auf uns nahmen, konnte sich vermutlich keiner so wirklich vorstellen, wie es sein würde heute hier zustehen. Selbiges gilt für das Halbzeitfest, denn auch vor 4 Jahren schien das Abitur noch in weiter Ferne zu liegen…

Aufgrund der Corona Situation waren wir einer der Oberstufenjahrgänge, der die Lehrer und Schüler besonders in Sachen Technik forderte, wir mussten uns auf neuen Unterricht einstellen, und die Lehrer genauso. Aber dennoch haben es ja alle hier geschafft. Deswegen auch vielen Dank explizit an Herrn Heumann, der uns, als seine erste Oberstufenklasse ganz gut durchs Abitur gebracht hat. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir es bestimmt nicht immer leicht hatten, aber die Lehrer ihr Bestes dafür gegeben haben, dass wir unser Abitur gut hinter uns bringen.

Wir blicken zurück auf das Schullandheim im weit entfernten Burgrain, das Skilager, die Fahrt nach Griechenland oder Frankreich, unser Halbzeitfest und zahlreiche Wandertage, die uns zusammengeschweißt haben. Denn auch wenn jetzt erst einmal jeder seinen eigenen Weg gehen wird, ob Ausbildung, Studium oder sonstiges, irgendwann wird man sich wieder begegnen und gemeinsam auf diese schöne Zeit zurückblicken

Maximilian Huber und Felix Sieberer

Preise für die Abiturient*innen

Zunächst danke ich namens unseres Klosters Ihnen, verehrte Eltern unserer Absolvia, sehr dafür, dass Sie vor acht oder neun oder wieviel Jahren auch immer Ihre Kinder, das Kostbarste, was Sie haben, unserer Schule anvertraut haben. Das ist nicht selbstverständlich. Haben Sie herzlichen Dank für dieses uns entgegengebrachte Vertrauen. Unsere Klostergemeinschaft freut sich mit ihnen über den schönen Erfolg Ihrer Töchter und Söhne.

Abt-Placidus-Preise

Die Abt-Placidus-Preise werden von der Präfektenkonferenz vergeben. Es gibt dieses Jahr zwei Katergorien:

  • für kulturelle Leistung
  • für soziales Engagement

Es folgt die Laudatio auf die Preisträger dieses Jahrgangs.

Abt-Placidus-Preis für kulturelle Leistung

Für den Abt-Placidus-Preis 2022 für kulturelle Leistung wurden Constantin Glibotić und Leon Shen vorgeschlagen. Die Präfektenkonferenz hat sich dafür entschieden, den Preis zu teilen und beiden Abiturienten zu verleihen.

Constantin war als Schlagzeuger der Bigband, der Kammermusik und als Paukist des Orchesters über seine gesamte Schullaufbahn hinweg eine stets herausragende rhythmische Stütze und stellte dies in der diesjährigen Bigband-Video-Produktion „Ettal jazzt“ erneut unter Beweis. Wir haben Constantins Schlagzeug-Einlagen alle noch im Ohr. Aufgrund der Corona-Pandemie war es Constantin zwei Jahre nicht mehr möglich seine musikalischen Fähigkeiten live der großen Öffentlichkeit zu präsentieren, was seine kulturelle Gesamtleistung für unsere Schule jedoch auf keinen Fall schmälert.  Durch seine hohe Einsatzbereitschaft hat er neue Ensemblemitglieder unterstützt und den Teamgeist besonders in der Bigband gefördert. Constantins musikalische Fähigkeiten zeigten sich auch darin, dass er 2018/19 das Wittelsbacher Stipendium erhilet und nicht zuletzt in seinem sehr großen Erfolg im Musik-Additum. Herzlichen Glückwunsch!

Leon erhält den Preis für seine Mitwirkung während des Schuljahres in mehreren öffentlichen Produktionen und unterschiedlichen Gruppierungen wie Orchester, Bigband und Kammermusik und dazu auch für seine herausragende Leistungen als Solist an Klavier und Orgel. Auch Leon hat hilfsbereit neue Ensemblemitglieder unterstützt und den Teamgeist unter den Musizierenden gefördert. Auch sein Können und sein Engagement  wurde bereits mit dem Wittelsbacher Stipendium 2021/22 honorieret. Den Erfolg für Leon im Musik-Additum haben wir alle so erwartet. Leon hat nahezu jeden Nachmittag mehrere Stunden am Flügel verbracht. Diejenigen, die in diesen Stunden über den Direktoratsgang vor der Hauskapelle gingen, wurden da stets von schöner Musik erfreut. Lieber Leon, auch dafür vielen Dank!

Abt-Placidus-Preis für soziales Engagement

Für den Abt-Placidus-Preis für soziales Engagement wurde in diesem Jahr Maximilian Schurz vorgeschlagen. Maximilian hat mit überragendem Einsatz seit der 10. Klasse als Schulsanitäter an unserem Gymnasium gewirkt. Auf seinen Dienst war bei schulischen Veranstaltungen während der Unterrichtszeit, aber auch an freien Nachmittagen stets Verlass. Neben der Ausführung des Sanitätsdienstes lag Maximilian aber auch die Schulung seiner Truppe sehr am Herzen, sodass er seine Fähigkeiten in selbstorganisierten Aus- und Fortbildungen gerne weitergab. Neben seinem so zuverlässigen Dienst als Schulsanitäter sei an dieser Stelle auch sein hohes Engagement als Techniker bei Theateraufführungen und Konzerten genannt, welches er bis zum Beginn der Corona-Pandemie voller Freude und mit großem Einsatz einbrachte. Lieber Maximilian, vielen Dank für dieses Engagement in unserem Gymnasium!

Unser Preis für außergewöhnliches Engagement ist grundsätzlich einer Abiturientin oder einem Abiturienten des jeweiligen Jahres zugedacht. Der Jury für die Preisverleihung wurde aber auch unsere 9. Klasse für ihren ganz besonderen sozialen Einsatz vorgeschlagen. Die Präfektenkonferenz entschied im Einvernehmen mit unserem Schulleiter, Herrn Hering, und mir, der 9. Klasse eine Urkunde verbunden mit einem entsprechendem kleineren Preis für besonderen sozialen Einsatz zu verleihen.

Die 9. Klasse erhält diesen Anerkennung für ihr hohes Maß an Empathiefähigkeit und Integrationsleistung gegenüber Schülerinnen und Schülern, welche durch persönliche Belastungen, Mobbing oder den Verlust der Heimat aufgrund des Krieges in der Ukraine geprägt sind. Ebenso setzte sich die 9. Klasse in vorbildlicher Weise für den Aufbau einer Schul-Ministranten-Gruppe, sowie die Reaktivierung der Fremdsprachenbibliothek ein. Insgesamt prägt diese Jahrgangstufe besonders positiv die Atmosphäre unseres Gymnasiums im respektvollen Umgang miteinander und ist somit ein Vorbild auch für nachfolgende Jahrgänge. Dies soll mit der Verleihung des außerordentlichen Abt-Placidus-Preises anerkennend zum Ausdruck gebracht werden.

Wir freuen uns über alle unsere Preisträger und wünschen unserer Absolvia CIV insgesamt alles Gute und den Segen Gottes.

Abt Barnabas

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