Am 18. Juli 2020 wurden die diesjährigen Abiturienten vor der Basilika verabschiedet – aus Gründen der Pandemie nicht traditionell in der Aula, sondern im Freien. Es wurde ein sehr gelungene Feier.
Hier einige Auszüge:
Ausschnitt aus der Predigt
„Wir waren auf der Suche nach einem tragfähigen Fundament für Euer Lebensgebäude. Das Abiturzeugnis allein war uns zu wenig. Wichtige menschliche Eigenschaften haben wir als nächstes gefunden. Aber wenn wir einigermaßen ehrlich bleiben wollen, dann wissen wir aus leidvoller Erfahrung oder auch aus bitterer Selbsterkenntnis, dass es einigermaßen risikobehaftet ist, sich ganz auf Menschliches zu verlassen. Deshalb werden wir wohl auf das zurückkommen müssen, was uns der Herr im Evangelium heute selbst angedeutet hat: Ein festes und tragfähiges – man könnte auch sagen belastbares – Fundament hat nur der, der Jesu Worte hört und danach handelt. Und dabei sind vielleicht nicht in erster Linie die Worte gemeint, die uns von Jesus in den Evangelien überliefert sind, sondern wir werden wohl zuerst daran denken müssen, dass ja Jesus selbst das Wort Gottes ist. Und was uns diese Wort Gottes im Letzten immer sagt, davon hat uns schon die Geschichte vom brennenden Dornbusch erzählt: ‚Ich-bin-da‘. Gott ist für uns da – er ist für Euch da; immer, ohne Voranmeldung und Sprechzeiten! Gott allein wird ein tragfähiges Lebensfundament sein können, weil er uns in Jesus sein Profil zeigt, das Falsches nicht durchgehen lässt und den, der Falsches macht, nie fallen lässt.“
P. Emmeram
Schulleiter
Ich möchte das Wort Corona für Euch anders buchstabieren und interpretieren und mit folgenden Begriffen auf Eure Ettaler Schulzeit zurück blicken:
C Compassion, Caritas, Courage
O Offenheit, Ohr, Ordensschule
R Respekt, Reibung, Referate
O Oberstufentheater, Ordnung
N Nachhaltigkeit, Natur, Nähe
A Anfang, Augenhöhe, Andacht
Was können wir aus Corona lernen? Sicher zum einen die Erkenntnis gewinnen, dass wir nicht immer alles planen können oder für selbstverständlich halten dürfen. Zum anderen aber auch die Gewissheit haben, dass materielles Wohlergehen sehr schnell in Frage gestellt werden oder zusammenbrechen kann. Darüber hinaus das Bewusstsein dafür stärken, dass es immer auf die Menschen um uns herum ankommt! Sie sind es, die trösten, aufmuntern oder einfach auch in den schwersten Stunden für ihre Mitmenschen da sind.
Damit meine ich die Werte, die unser Leben tragen und es gelingen lassen: echte Sorge um die Mitmenschen, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Solidarität und Vertrauen. Auch wenn man manchmal in Zweifel gerät – oder um es in Euren Worten zu sagen „We doubt it“ – angesichts dieser Werte und mit dem Rüstzeug, mit dem Ihr durch Euer Elternhaus, die Schule und das Erleben Eurer Gemeinschaft ausgestattet seid, könnt Ihr in die nächste Etappe Eures Lebens starten. Es liegt vor Euch, Ihr müsst es nur in die Hand nehmen, sucht nach der nächsten Krönung in Eurem Leben.
Hubert Hering
Elternvertreterin
Und an dieser Stelle kommt die „Familia Ettalensis“ ins Spiel. An keinem anderen Ort sind wir im Idealfall so geborgen wie in der eigenen Familie, können wir so sehr wir selbst sein und gleichzeitig so offen miteinander umgehen. Wenn wir die Kritik, die hier nicht schön bemäntelt und verzagt geäußert wird, hören und annehmen, dann können wir daran wachsen, wir können uns verändern und uns entwickeln. Wir müssen keine Angst davor haben, denn wer kritisiert, der hat ein Anliegen, dem geht es um etwas – und in unserem Fall geht es uns um eine im besten Fall einzigartige Gemeinschaft aus Schule und Internat, getragen von einer Klostergemeinschaft, die mit großem persönlichen und finanziellen Aufwand dafür sorgt, dass hier ein Platz ist, an dem Kinder zu reifen, mutigen, kritischen, wachen Zeitgenossen heranwachsen, die die Welt da draußen so dringend braucht!
In diesem Sinn danken wir als Eltern allen, die daran mitwirken und dafür Verantwortung tragen und wünschen Euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, dass Ihr das nötige Rüstzeug für einen gelungenen Start in den neuen Lebensabschnitt mitnehmt! Gottes Segen für Euch!
Stephanie Heinzeller
Schüler
Wir Abiturienten haben den ersten großen Lebensabschnitt hinter uns gebracht und werden nun auf die große weite Welt losgelassen. Mal sehen, ob die Welt schon auf uns vorbereitet ist.
Denn in jedem Ende liegt auch ein neuer Anfang und dabei hat jeder von uns seine eigenen Vorstellungen und auch bereits seine eigenen zukunftsweisenden Entscheidungen getroffen. …
Die Schule hat uns geholfen, unsere Persönlichkeit zu entwickeln, unsere Stärken gewinnbringend einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Diese Stärken werden unserem Jahrgang helfen, den Herausforderungen der Zukunft mit Zuversicht und Neugierde zu begegnen. Wir sind nun aufgerufen, Verantwortung für unsere eigene Zukunft und die der Gesellschaft zu übernehmen, und jeder von uns wird seinen Platz finden, da sind wir uns sicher.
Sophia Kees und Julius Graml
Frau Dorn
Beginnen möchte ich mit einem Zitat von John F. Kennedy: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“
Gerade in der heutigen Zeit finde ich dieses Zitat so passend wie selten. Bei allem, was in der Deutschland, Europa und der Welt gerade vor sich geht – und dabei meine ich nur am Rande alles rund um das Corona-Virus – ist es unabdingbar, aus der Vergangenheit zu lernen, um gemeinsam eine gute Zukunft zu gestalten, und ich hoffe sehr, dass euch die Bildung, die ihr die letzten 8 Jahre bei uns bekommen habt, sowohl die schulische, musische aber vor allem die menschliche, dabei helfen wird, euch in der Welt zurecht zu finden und euren Beitrag für eine gute Zukunft zu leisten. …
Zum Schluss möchte auch ich noch kurz auf euer Motto eingehen: „Finis opus coronat“, da es um meine Lateinkenntnisse ja bekanntlich nicht so gut bestellt ist, interpretiere ich hier mal ganz frei „auf ein baldiges Ende von Corona“ und wünsche euch allen einen entspannten Sommer, einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt und vergesst nie die Bildung, die ihr bei uns bekommen habt und vor allem hört nie auf, weiter an eurer Bildung zu arbeiten. Denn wirklich nichts birgt so große Chancen wie Bildung und nichts so große Gefahren wie keine Bildung.
Hannah Dorn
Preise für die Abiturient*innen
Abt-Placidus-Preise
Die Abt-Placidus-Preise werden von der Präfektenkonferenz vergeben. Es gibt drei Katergorien:
- für kulturelle Leistung
- für außergewöhnliches soziales Engagement
- für beispielhaften Gruppeneinsatz
Es folgt die Laudatio auf die Preisträger dieses Jahrgangs.
Abt-Placidus-Preis für kulturelle Leistung
Entschieden hat sich die Präfektenkonferenz für Sophia Kees. Allein im vergangenen, etwas durcheinander geratenen Schuljahr war sie Konzertmeisterin und Violinsolistin des Schulorchesters und der Kammermusik, Tenor- Saxophonistin und -Solistin der Bigband und der Jazz-Combo, Aushilfs-Altistin im Schulchor und eine wichtige Stütze des Q12-Konzerts. Wenn man jetzt noch anfangen würde, die von ihr gespielten Instrumente aufzuzählen, w.re man wohl bis zum Nachmittag beschäftigt, kann aber die Vielfalt ihrer musikalischen Fähigkeiten erahnen, mit denen sie nicht nur im vergangenen Schuljahr sondern während ihrer ganzen Schulzeit das Leben auf unserem Campus bereitwillig bereichert hat.
Abt-Placidus-Preis für außergewöhnliches soziales Engagement
Entschieden hat sich die Präfektenkonferenz für Milena Weber. Sie hat über mehrere Jahre hinweg – besonders auch in ihrer Funktion als Schülersprecherin – das soziale Leben an unserer Schule in einer herausragenden Weise geprägt. Ihrem Organisationstalent verdankt nicht nur ihr Jahrgang sondern unsere ganze Schule zum Teil gut funktionierende traditionelle, zum Teil innovativ neue Projekte. Egal ob Kuchenverkauf, Poker-Turnier oder Umwelt-Aktion, ob Altettalertag, Q12-Konzert oder hier diese Abiverabschiedung – ihre Bereitschaft, Zeit und Talent zu investieren war überdurchschnittlich und das Ergebnis stets vorzeigbar. Dass ihr Engagement aber nicht nur die großen Events betrifft, zeigt auch ihr Einsatz als Tutorin und Schülerlotsin.
Abt-Placidus-Preis für beispielhaften Gruppeneinsatz
Entschieden hat sich die Präfektenkonferenz für die Schulsanitäter. Nicht nur bei Schulveranstaltungen wie Gottesdiensten, Sportfesten oder den alltäglichen kleineren und größeren Unfällen in der Schule sind die Sanitäter im Einsatz, sie machen Fortbildungen, frischen ihre Kenntnisse auf und engagieren sich in diesem Bereich zum Teil oft auch über das schulische Einsatzfeld hinaus. Besonders erwähnen möchte ich hier Annsophie Arbogast und Anna-Lena Mayer, die seit Mai letzten Jahres in der Verantwortung für die Gruppe sind. Sie erstellten Arbeitspläne, wirkten bei der Ausbildung neuer Sanitäterinnen und Sanitäter mit oder präparierten mit viel Kreativität die „Opfer“ der Probealarme. Ihnen beiden und der ganzen Gruppe gebührt unser aller Dank – auf dass ihr zwar immer gut vorbereitet aber möglichst nie gut ausgelastet sein möget!
Pater-Stephan-Schaller-Preis
Mit einer stimmungsvollen Bühnenadaption von Charles Dickens „Ein Weihnachtsmärchen“ brachte das Oberstufentheater ein Stück auf die Bühne, das „eine wunderschöne Einstimmung in den Advent“ (Hubert Hering, Schulleiter) war. Entscheidenden Anteil daran hatte Andi Seibel in der Rolle des Ebenezer Scrooge.
„Ein besonders großes Lob verdient Andreas Seibel in der Rolle des Ebenezer Scrooge. Man merkt deutlich, dass er bereits Theatererfahrung mitbringt, so, wie er das Seelenkarusell des Alten, dessen Zynismus und Hass auf alles und dessen Verwundbarkeit spielte.“ So wurde die schauspielerische Meisterleistung unseres diesjährigen Preisträgers im Presseartikel über das Oberstufentheater sehr treffend beschrieben. Bereits in den Proben arbeitete Andi konzentriert und motiviert mit. Sehr schnell verstand er es, sich in seine Rolle des Ebenezer Scrooge hineinzuversetzen, beherrschte nach kürzester Zeit seinen Text, obwohl er auch außerschulisch in die Theaterarbeit eingebunden war und nun zusätzlich sehr viel Text lernen musste. Er war in allen Bereichen äußerst engagiert an den Vorbereitungen des Theaters beteiligt. Schließlich überzeugte Andi durch seine überragende schauspielerische Leistung. In beiden Aufführungen zeigte er absolutes Topniveau. Er verkörperte den zunächst grimmigen und später dann enthusiastischen Ebenezer Scrooge brillant.
Andi, deshalb dürfen wir Dir von Herzen zur Verleihung des P. Stephan- Schaller-Preises gratulieren und Dir auch weiterhin viel Freude an der Schauspielkunst wünschen! Vielleicht sehen wir Dich ja eines Tages auf den großen Theaterbühnen, der Kinoleinwand oder im Fernsehen!
Herzlichen Glückwunsch!