Heute kamen die Klassen 8 bis 12 in der Hauskapelle in einen besonderen Genuss.
Herr Jurgeleit hat mit einigen Altgriechisch-Schülern nach platonischem Vorbild einen Dialog entwickelt, in dem über die Frage philosophiert wird, wie man leben muss, um gut zu leben. Dieser von den Schülern entworfene Dialog hat Herr Jurgeleit ins Altgriechische übersetzt. Zum Inhalt heißt es:
Was ist das gute Leben?
Verschiedene junge Leute treffen sich zu einem Symposion und trinken Wein. Anlässlich des Genusses kommen sie ins Gespräch. Dabei kommen verschiedene Meinungen zutage, worin das gute Leben besteht; denn Sokrates sagt zu Kriton: „Nicht das Leben muss man am höchsten schätzen, sondern das gute Leben.“ (οὐ τὸ ζῆν περὶ πλείστου ποιητέον ἀλλὰ τὸ εὖ ζῆν. Platon, Kriton 48b)
Was bedeutet also „gut leben“? Einer, Hedonikos, plädiert für den Spaß im Leben, einer, Chrematikos, für Reichtum, einer, Timetikos, für hohes Ansehen, eine, Eleutheria für Ungebundenheit. Doch diese Entwürfe bleiben nicht unwidersprochen. Gemäß der Devise von Sokrates: „Das ungeprüfte Leben ist für den Menschen nicht lebenswert.“ (Ὁ δ‘ ἀνεξέταστος βίος οὐ βιωτὸς ἀνθρώπῳ. Platon, Apologie 38a) sollen in dem sich daraus entwickelnden Gespräch die vorgetragenen Entwürfe überprüft werden: Ist das vorrangige Streben nach Lust, Geld, Ruhm oder Bindungsfreiheit in der Lage, dem Leben einen tragfähigen Sinn zu geben? Wie verhält sich die Sinnfrage zum Problem der ökologischen Bedrohung der Welt? Muss man nicht, wie Kosmiké meint, zuerst das Über-leben sichern? Dabei zeigt sich, inwiefern die antike Philosophie durch genaues Fragen zu Lösungsansätzen beitragen kann.
(Markus Bauer/Roland Jurgeleit)
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